Hundert Jahre ist es her, dass 1200 Frauen in Den Haag zusammenkamen, um sich für eine Beendigung des Ersten Weltkrieges einzusetzen; die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) war geboren. Zehn Jahrzehnte Weltgeschichte liegen hinter uns, Jahrzehnte voller Kriege und Konflikte, aber auch Jahrzehnte, in denen die IFFF sich über ethnische und religiöse Grenzen hinweg für Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden stark gemacht hat.
Die Deutsche Sektion der Liga lud am Wochenende zu einem großen Festakt in das Alte Rathaus in München ein, um gemeinsam mit Mitgliedern, Bürgerinnen und Bürgern das Gründungsjubiläum zu feiern. In München lebte und wirkte auch Anita Augspurg, eine der Gründungsmütter der IFFF und bedeutende Frauenrechtlerin ihrer Zeit.
Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus, setzte sich im Kalten Krieg für die Völkerverständigung zwischen Ost und West ein und prangerte die Stellvertreterkriege an. Eine US-Delegation der Liga reiste während des Krieges nach Vietnam, um sich gemeinsam mit Frauen vor Ort für die Beendigung des Konflikts einzusetzen. Es folgten Delegationen in viele weitere Regionen und Länder, wie beispielsweise in den Nahen Osten.
Anfang der 90er Jahre organisierte ich einen Friedenszug mit 230 Frauen aus über 40 Ländern von Helsinki nach Peking zur UN-Weltfrauenkonferenz. Auf unserem Weg trafen wir Frauen aus den ehemaligen Ostblock- und Sowjetstaaten, diskutierten gemeinsam und nahmen ihre Wünsche und Anregungen mit. Das Thema Gewalt gegen Frauen in all ihren Facetten war ein zentraler Bestandteil der Pekinger Konferenz. Auch bei den Verhandlungen im Vorfeld der Verabschiedung der UN-Resolution 1325 war die IFFF maßgeblich beteiligt. Die Resolution fordert den Schutz von Frauenrechten in Konfliktsituationen und die gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in Friedensverhandlungen und den Wiederaufbau.
Heute ist die IFFF die älteste Organisation mit UN-Beraterstatus und hat zwei Nobelpreisträgerinnen gestellt. Es bleibt weiterhin viel zu tun: Weltweit finden immer noch bewaffnete Konflikte statt, Menschen fliehen vor Krieg und Elend und Menschenrechte werden verletzt.