Meine schwedische Kollegin Bodil Valero hat gestern die Ausstellung "Segregation, what's that?" im Europäischen Parlament eröffnet. Gezeigt werden Formen der Ausgrenzung in Europa - anhand von Fotos, die von Bürgerinnen und Fotografen, aber auch von Abgeordneten eingeschickt wurden.
Auch ich habe ein Foto beigesteuert: vom sogenannten Balkanzentrum im bayerischen Manching. Dieses Abschiebelager für abgelehnte Asylbewerber vom Balkan steht sinnbildlich für den Teufelskreis aus Ausgrenzung, Armut und Flucht einer ganzen Region. Zugleich wirft es ein Schlaglicht auf die Entmenschlichung des bayerischen Asylsystems.
Eines Systems nämlich, dessen Architekten aus der CSU kein Problem damit zu haben scheinen, Kinder vom regulären Schulwesen auszuschließen, nur weil ihre Eltern aus einem bestimmten Land stammen und wenig Chance auf einen Aufenthaltstitel halten. Die nicht auf den Einzelfall blicken, sondern Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten und Schicksalen durch ein unterschiedsloses Eilverfahren jagen - weil sie es für ausgeschlossen haben, dass in Ländern mit systematischer Diskriminierung und Ausgrenzung womöglich ja doch gute Gründe zur Flucht entstehen können.
Segregation, what's that? Viele der Menschen im Lager von Manching könnten diese Frage auf hundertfache Weise beantworten. Die Ausstellung soll ihnen und vielen anderen eine Stimme im Europäischen Parlament geben.
