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Menschenrecht auf Nahrung durch biologische Vielfalt

(c) www.menschenrechtaufnahrung.org

Am 18. Mai 2015 konnte ich an einer besonders spannenden Diskussionsrunde im Rahmen des Nürnberger Konvents zum "Menschenrecht auf Nahrung durch die Bewahrung der biologischen Vielfalt" teilnehmen. Mit auf dem Podium waren die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung, Dr. Hilal Elver; der BMZ- Staatssekretär Thomas Silberhorn; und der Vorsitzende des Bund Naturschutz, Dr. Hubert Weigert. Michael Windfuhr vom Deutschen Institut für Menschenrechte moderierte das Podium.

Das Menschenrecht auf Nahrung zählt zu den am stärksten verletzten Menschenrechten weltweit. Verankert im Sozialpakt der Vereinten Nationen verpflichtet es Staaten dazu, strukturelle Rahmenbedingungen für den Zugang zu Ressourcen zur Produktion von Nahrung sowie finanzielle Mittel zum Erwerb von Nahrung zu schaffen. Die Erfüllung des Rechts auf Nahrung wird aber nicht nur durch das Fehlen struktureller Rahmenbedingungen behindert, sondern immer mehr auch durch den Rückgang der biologischen Vielfalt in der Welt. Das UN-Entwicklungsprogramm warnt, dass die Anzahl der von Hunger bedrohten Menschen durch das aktuelle Ausmaß der Umweltzerstörung bis 2050 um 10-20% ansteigen könnte.

Hand in Hand mit dem Rückgang der Biodiversität geht die Ausbreitung der sogenannten grünen Revolution: Anbau ertragreicher Monokulturen, intensivere Bewässerung, Mechanisierung der landwirtschaftlichen Produktion, Verwendung stickstoffhaltiger Dünger und Pestizide. Hierbei kann zwar kurzfristig mehr Nahrung produziert werden, langfristig muss jedoch ökologisch bedingten Einbußen gerechnet werden. Das erscheint umso beunruhigender, da der Hunger in der Welt auch weiterhin kein Problem der Produktion, sondern vielmehr der Umverteilung und der Selbstsuffizienz ist.

Neben den verheerenden Umweltbelastungen treibt die industrialisierte Landwirtschaft die Kleinbauern weltweit in eine verstärkte Abhängigkeit von Staat und Unternehmen. Schätzungsweise 75% der Hungernden und Mangelernährten dieses Planeten leben in ländlichen Gebieten. Kleinbauern und die Landbevölkerung sind somit die am meisten von Hunger gefährdete Gruppe – eine geradezu perverse Entwicklung!

Erst wenn ärmere Bevölkerungsgruppen, vor allem auf dem Land, einen sicheren Zugang zu Nahrung erwerben, kann das globale Hungerproblem langfristig angegangen werden. Daher müssen die Rechte von Kleinbauern völkerrechtlich gestärkt werden. Ein Verbot von Patenten auf Saatgut wäre ein erster Schritt von vielen.

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