In Augsburg hielt ich die Festrede bei der Verleihung des diesjährigen Mietek Pemper Preises. In einem sehr feierlichen, schönen Rahmen wurde die diesjährige Preisträgerin Teresita Gaviria gebührend geehrt. Die Kolumbianerin gründete die „Madres de la Candelaria“.
Vor 20 Jahren verschwand ihr damals 15-jähiger Sohn Cristian Camilo und wurde nie wieder gesehen. Während des kolumbianischen Bürgerkrieges verlor Teresita Gaviria 13 Familienangehörige, darunter ihren Vater, einen Bruder und einen Neffen. Nach dem gewaltsamen Verschwinden ihres Sohnes beschloss Teresita Gaviria zu handeln. Gemeinsam mit anderen Frauen versammelte sie sich einmal in der Woche vor der La Candelaria Kirche in Medellín, um Aufklärung über das Schicksal ihrer verschwundenen Angehörigen zu verlangen.
Mehr als fünf Jahrzehnte wütete der kolumbianische Bürgerkrieg bis zum Abschluss des Friedensvertrages im Jahr 2016. In dem Konflikt wurden mehr als 265.000 Menschen getötet - davon mehr als 80% Zivilisten. Mehr als 46.000 Menschen wurden Opfer des gewaltsamen „Verschwinden Lassens“. Die Täter waren Paramilitärs, Guerillas und Sicherheitskräfte. Nach Angaben des UN Flüchtlingshilfswerks gab es 2015 in Kolumbien nahezu 7 Millionen Binnenflüchtlinge.
Die Madres machen weiter! Teresita Gaviria ist nach wie vor in Kolumbien unterwegs, um nach Resten der Verstorbenen zu suchen. Ich fühle mich geehrt, für eine so mutige Frau die Laudatio halten zu dürfen.
Würdigung des Friedenswerks der "Madres de la Candelaria“: