Trotz eisiger Kälte kamen in Obergünzburg 500 Menschen zusammen, um gegen die Abschiebung von Flüchtlingen nach Afghanistan zu demonstrieren. Der Helferkreis Asyl lud mich hierzu als Rednerin ein. Auslöser für die Demonstration war die Abschiebeandrohung an eine afghanische Familie in Obergünzburg kurz vor Weihnachten. Derzeit leben 72 afghanische Flüchtlinge in Obergünzburg. 50 Asylverfahren laufen noch, bei elf Flüchtlingen wurde der Antrag bereits abgelehnt.
Afghanistan ist kein sicheres Herkunftsland, daher sind Abschiebungen dorthin mit der Genfer Flüchtlingskonvention nicht vereinbar. Besonders tragisch ist es, wenn junge Menschen abgeschoben werden, obwohl sie die deutsche Sprache gelernt haben und einen Ausbildungsplatz finden konnten. Remigius Kirchmeier, Leiter der Berufsschule Ostallgäu, berichtete, dass von den 170 jugendlichen Flüchtlingen an seiner Schule 75 aus Afghanistan stammen. Diese leben nun in ständiger Angst davor, abgeschoben zu werden. Doch eine Ausbildung müsse Vorrang vor Abschiebung haben. Deshalb forderten wir in Obergünzburg eine Bleibeperspektive für junge Flüchtlinge.
Günter Räder, Sprecher des Helferkreises Asyl, verwies nochmals auf die Briefaktion des Bündnisses für Flüchtlinge Kaufbeuren/Ostallgäu. Diese läuft noch und hier geht’s zum Brief:
Die Demo mit allen Reden kann hier angeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=Nu-i5STY4tI